Mein Name ist Doaa Abazid, ich bin 30 Jahre alt und verheiratet. Wir haben drei Kinder im Alter von 5, 9 und 11 Jahren. Vor vier Jahren mussten wir aus Syrien fliehen. Seitdem leben wir in Hamburg. Hier haben wir ein neues Zuhause gefunden. In Syrien habe ich Soziologie studiert und anschließend als Sozialpädagogin in einer Grundschule gearbeitet. Jetzt bereite ich mich gerade auf das Master-Studium „Soziale Arbeit“ an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) vor.
Bislang habe ich in Hamburg ausschließlich ehrenamtlich gearbeitet. Damit habe ich sehr schnell nach unserer Ankunft begonnen. Das hat mir sehr bei der Integration und insbesondere beim Lernen der deutschen Sprache geholfen.
Zunächst habe ich bei der Diakonie im Projekt „Stadtteilmütter“ mit meiner ehrenamtlichen Arbeit angefangen. Dort begleite ich auch immer noch Mütter, die Hilfe und Unterstützung brauchen. Außerdem bin ich in der Elternschule Billstedt sowie bei Fördern & Wohnen und im Integrationsbeirat Wandsbek tätig.
Vor zwei Jahren habe ich gemeinsam mit Freunden den Verein Amalona Deutschland e.V.
gegründet. Wir haben zurzeit 35 Mitglieder und betreuen Kinder mit und ohne Handycap. Außerdem bieten wir Sprachkurse in Arabisch, Afghanisch und Kurdisch und Nachhilfe in Mathematik und Englisch an. Und wir bauen verschiedene Talentgruppen auf, da geht es um Kochen, Malen, um Sport und Ballett.
Ehrenamtliche Arbeit ist schon sehr lange ein fester Bestandteil meines Lebens. In Syrien war ich schon als Freiwillige für den Roten Halbmond tätig, und dort habe ich auch ein kleines autistisches Mädchen betreut.
Ich träume davon, zukünftig dabei zu helfen, die ehrenamtliche Arbeit in Syrien insbesondere für Menschen mit Behinderungen weiterzuentwickeln, denn denen geht es dort besonders schlecht. Mein Ziel ist die Gründung eines privaten Freiwilligen-Zentrums, in dem Menschen mit Handycap bei der Suche und der Vorbereitung einer Arbeitsstelle geholfen wird.
Aber eine dauerhafte Rückkehr nach Syrien kann ich mir nur schwer vorstellen. Wir fühlen uns hier in Hamburg sehr wohl. Unsere Kinder gehen zur Schule, sie haben hier Freunde gefunden. Wir dürfen sie unter keinen Umständen erneut entwurzeln. Das sollen sie nicht noch einmal durchmachen.