Daniel Abdin

Im Gespräch mit Daniel Abdin
Daniel Abdin
erzählt Schüler*innen des Hamburger Louise Weiss Gymnasiums über seine Erfahrungen im Bereich Ehrenamt.

Hamburg, August 2020

„Ehrenamt fängt schon mit einem Dankeschön und einem Lächeln an.“


Daniel Abdin kommt aus dem Libanon und lebt seit mehr als 40 Jahren in Hamburg. Er ist Kaufmann und führt ein gemeinnütziges Unternehmen, verbringt aber den größten Teil seiner Zeit mit ehrenamtlichen Tätigkeiten im Rahmen der islamischen Gemeinschaft in Hamburg. Er und seine Familie leben multikulturell, multilingual und multireligiös. Toleranz ist ihm sehr wichtig, und es macht ihn glücklich, wenn er anderen Menschen helfen kann.

Mein Name ist Daniel Abdin, ich bin 57 Jahre alt und im Libanon geboren. Mein Vater ist Libanese, meine Mutter Jordanierin. Ich bin verheiratet, die Eltern meiner Frau kommen aus dem Iran und aus Armenien. Wir haben eine Tochter und einen Sohn, die beide schon erwachsen sind. Als ich 17 war, bin ich wegen des Bürgerkrieges im Libanon nach Deutschland geflüchtet. Ich lebe also schon ziemlich lange hier.
Von Beruf bin ich ursprünglich Diplom-Kaufmann. Im Jahr 2015 habe ich meinen Job aufgegeben und ein gemeinnütziges Unternehmen namens „Integrationspunkt Hamburg“ gegründet. Wir organisieren Präventionsprojekte sowie interreligiöse Zusammenkünfte, es geht bei allem immer um Integration und Hilfe für andere Menschen.

Ehrenamtlich bin ich schon sehr lange tätig. Seit 16 Jahren bin ich Vorsitzender des Islamischen Zentrums Al-Nour e.V. in Hamburg und Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland (Landesverband Hamburg). Ich arbeite dort daran, die Gemeinden weiter in die Gesellschaft zu integrieren und sie zu vernetzen. Im Jahr 2015 habe ich die Al-Nour Moschee für geflüchtete Menschen geöffnet, wir haben sie versorgt und seelsorgerisch betreut. 
Es hat mich immer glücklich gemacht, das Lächeln in den Gesichtern der Menschen zu sehen, denen ich helfen konnte. Ich erwarte keine Gegenleistung, aber tatsächlich ist es eine Gegenleistung, wenn ich die Freude anderer Menschen sehe. Das gibt mir viel Kraft und macht mich glücklich. Ich möchte erreichen, dass die Gesellschaft, in der ich lebe, friedlich ist – unabhängig von Hautfarbe, Kultur und Herkunft. Wir sind alle Menschen und wir sind gleich. Jeder Mensch mit Migrationshintergrund hat Diskriminierungserfahrungen gemacht, und dagegen möchte ich ankämpfen und mich für Toleranz einsetzen. Ich mache das aus Leidenschaft. Nach wie vor sind etwa 80 Prozent meiner Aktivitäten ehrenamtlich. Ich bin ein Workaholic. Die Zeit, die ich damit verbringe, anderen Menschen zu helfen, spielt für mich keine Rolle. Ich bin immer aktiv. 

In meinem Engagement habe ich bisher immer Erfolge gehabt, bin viel herumgekommen und habe viele verschiedene Menschen kennengelernt. Dazu gehören auch Prominente: Ich bin von John Kerry ins Weiße Haus zum Dinner eingeladen worden, war im Schloss Bellevue bei Bundespräsident Gauck, war bei Frank-Walter Steinmeier zum Frühstück eingeladen, habe Angela Merkel und Barack Obama getroffen. Aber vor allem geht es mir darum, anderen Menschen helfen zu können.

Mehr zu den Projekten von Integrationspunkt Hamburg: www.integrationspunkt-hamburg.de
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