Mein Name ist Fateme Ahrari-Moghadam. Ich bin 45 Jahre alt und verheiratet. Wir haben zwei Söhne, die sind 15 und 5 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen bin ich im Iran, dort habe ich als Lehrerin gearbeitet. Im Jahr 2004 bin ich zum ersten Mal mit meinem Mann nach Hamburg gekommen. Dann hatte ich aber so schlimmes Heimweh, dass ich schon nach zwei Monaten wieder nach Hause gereist bin. Etwa ein Jahr später habe ich es erneut versucht, das war 2005 und unser erster Sohn wurde geboren. Aber auch dieses Mal bin ich aus Heimweh wieder in den Iran zurückgekehrt. 2013 habe ich es wieder probiert – und seitdem lebe ich nun hier.
Ich mache jetzt eine Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin (SPA) und arbeite in einer KiTa. Davor habe ich eine Zeitlang morgens und abends in zwei Bäckereien gearbeitet, um Geld zu verdienen und mich zu orientieren.
Ehrenamtlich bin ich schon lange tätig. Zunächst habe ich mich als Farsi-Lehrerin in einer iranischen Schule in Hamburg engagiert. Jetzt mache ich bei dem Projekt StoP Partnergewalt im Stadtteil Steilshoop mit. Wir sind 17 Frauen und drei Männer. Unsere Aufgabe ist es, Frauen, Männer und vor allem Kinder zu unterstützen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind. Diese Tätigkeit ist sehr nervenaufreibend und manchmal auch sehr anstrengend. Ich bekomme immer wieder auch nachts Anrufe von Menschen, die meine Hilfe brauchen, und musste lernen, damit richtig umzugehen. Aber wir wissen doch alle, wie gut einem eine helfende Hand in einer schwierigen Situation tut, und wie wichtig es ist, füreinander da zu sein.
In unserem Dasein auf dieser Erde haben wir die Aufgabe, voneinander zu lernen – und das können wir am besten, indem wir offen und mitfühlend sind. In meiner ehrenamtlichen Tätigkeit erlebe ich Schicksale, die mir sehr nahe gehen. Auf der einen Seite kommen mir dann meine eigenen Probleme und Sorgen so klein vor und ich bin immer dankbarer für mein Leben, so wie es ist. Und auf der anderen Seite fühle ich mich sehr glücklich, wenn ich in der Lage bin, anderen zu helfen. Dieses Glücksgefühl ist sehr schön und schwer zu beschreiben. Es motiviert und beflügelt. Ich wünsche jedem, das einmal zu erfahren.
Ich denke, was uns Menschen verbindet, ist das Gefühl der Freude. Darum finde ich es wichtig, anderen durch meine Arbeit Momente der Freude zu schenken. Dabei beschenke ich mich auch selbst.