Mein Name ist Alireza Ahmadi. Ich bin 44 Jahre alt und komme aus dem Iran. Seit dreieinhalb Jahren lebe ich in Deutschland. Ich bin Profi-Rollstuhlbasketballer beim HSV. Im Alter von zwei Jahren habe ich Kinderlähmung bekommen, und seitdem kann ich nicht mehr laufen. Bevor ich nach Hamburg gekommen bin, habe ich zwölf Jahre in Italien und drei Jahre in Spanien Basketball gespielt. Schon mit 16 war ich in der iranischen Nationalmannschaft. Seit Mitte 2020 bin ich Trainer der BG Baskets des HSV. Ich bin verheiratet, meine Frau ist Sozialarbeiterin. Wir haben eine kleine Katze.
Neben meiner beruflichen Tätigkeit engagiere ich mich auch ehrenamtlich bei den BG Baskets. Wir führen verschiedene Inklusionsprojekte unter dem Motto „Nordisch Inklusive“
durch. Wir vermitteln jungen Menschen das Thema Inklusion, ich gehe in Schulen und zeige den Schülerinnen und Schülern wie Rollstuhlbasketball geht. Wir sprechen über mein Leben als Rollstuhlfahrer, über meine Erfahrungen und über unser Team, das in der besten Rollstuhl-Basketball-Liga der Welt spielt. Zu uns gehören Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern – mit und ohne Behinderung, Männer und Frauen.
Das, was ich durch meine ehrenamtliche Arbeit erhalte, gibt mir etwas, was ich mit Geld nicht kaufen könnte. Ich meine ein Glücksgefühl, das mir Kraft gibt, um die Herausforderungen des Lebens leichter zu meistern. Dieses Gefühl, diese Erfüllung erfahre ich, wenn ich anderen Menschen helfe – und sei es auch nur durch Zuhören oder durch Mitgefühl.
Wenn ich sehe, dass andere glücklich sind, weil ich ihnen helfen kann, dann macht mich das noch zufriedener mit meinem Leben. Ich weiß, dass ich nicht allen Menschen helfen kann, aber wenn ich es schaffe, meinen Mitmenschen in meinem kleinen Umfeld zu helfen und für sie da zu sein, dann habe ich viel erreicht. Ich glaube daran, dass das, was wir aussenden, eines Tages zu uns zurückkehrt. Wenn ich heute jemandem helfen und ihn glücklich machen kann, wird auch morgen jemand für mich da sein, wenn ich selbst Hilfe brauche. Wenn man anderen Menschen zur Seite steht, muss man es mit Freude und aus dem Herzen machen. Zeit und Gegenleistungen spielen dann keine Rolle.
Diese Einstellung zum Leben habe ich schon sehr lange. Nachdem ich zwölf Jahre in Italien Basketball gespielt hatte, bin ich zunächst in den Iran zurückgekehrt und war dort auch schon ehrenamtlich tätig. Ich habe Menschen, die kein Geld für eine Sprachschule hatten, Unterricht in Italienisch und Englisch gegeben. Und ich habe Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung ermutigt Sport zu machen.
Selbst wenn ich zehnmal wiedergeboren werden sollte, möchte ich so sein, wie ich jetzt bin. Ich habe keine Erfahrung, wie ein Leben ohne Rollstuhl ist, und natürlich stelle ich es mir schön vor, laufen zu können. Aber ich bin mit meinem Leben sehr glücklich.