Mein Name ist Amira Mustafa. Ich bin 30 Jahre alt und in Ägypten, in Kairo, geboren und aufgewachsen. Meine Eltern und meine Familie leben dort, aber ich bin zusammen mit meinem Mann vor zwei Jahren nach Hamburg gekommen. Er ist Mechatroniker und wollte seinen Master in Roboterdesign machen, doch dieses Studienfach gibt es in Ägypten nicht. In dem Land herrscht zum Glück kein Krieg, aber es gibt sehr viele andere Probleme, zum Beispiel sind die Presse- und die Meinungsfreiheit sehr eingeschränkt. Hier in Hamburg habe ich viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen getroffen. Das empfinde ich als große Bereicherung meines Lebens. Ich bin definitiv selbstbewusster geworden, seitdem ich hier lebe.
Von Beruf bin ich Grafik-Designerin. In Kairo habe ich freiberuflich in diesem Bereich gearbeitet und ich war Dozentin an der Kunsthochschule. Jetzt bin ich noch auf der Suche nach einem Job. Ich habe viele Ideen und die möchte ich gerne umsetzen. Ich liebe Design.
Ehrenamtlich arbeite ich schon als Grafik-Designerin. Das mache ich für die Organisation „Über den Tellerrand“. Der Verein kümmert sich um die Integration und die soziale Teilhabe von Menschen mit Fluchterfahrung. Es gibt viele Aktivitäten, zum Beispiel interkulturelles Kochen oder auch Tanzen. Für die Kochrezepte, die auf Instagram oder Facebook veröffentlicht werden, mache ich die Illustration, so dass Leute, die kein Deutsch sprechen, anhand meiner Zeichnungen die Zutaten und die Art der Zubereitung der Speisen erkennen können.
Ich finde, eine ehrenamtliche Tätigkeit ist eine tolle Möglichkeit, neue Menschen kennen zu lernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. So kann man schnell Deutsch lernen – das war für mich zunächst auch das wichtigste Motiv für mein Engagement. Und ich wollte aktiv werden, am gesellschaftlichen Geschehen teilhaben, mich einbringen und die Kultur besser verstehen. Ich habe sehr viel mehr als nur die Sprache gelernt, seitdem ich diese Arbeit mache.
Wie viel Zeit ich mit der Tätigkeit für „Über den Tellerrand“ verbringe, weiß ich gar nicht so genau. Ich freue mich, dass ich etwas für meine Mitmenschen tun kann. Da achte ich nicht auf die Zeit. Und schließlich hilft mir die ehrenamtliche Arbeit auch dabei, mich beruflich weiterzuentwickeln, ich kann mich vernetzen und andere auf mich aufmerksam machen.